Was treibt dich in einen inneren Zwiespalt?
Dissoziation. Holy Moly, dass ich darüber mal nüchtern vor Leuten rede...
Ich dissoziiere ziemlich stark. Dissos finden grob gesagt auf einer Skala statt, und ich befinde mich tatsächlich eher in Richtung Mythos "Identitätsstörung". Sodass ich seit über zehn Jahren zwischen einer weiteren Vertiefung und Vereinigungsstrategien schwanke. In schlechten Phasen habe ich mehr abgespalten, in guten mehr wieder zusammengepuzzlet. Generell versuche ich, all meine Facetten in mir unterzubringen und mich als ein einziges "Ich" auszuleben.
Gedächtnislücken und komplett gegensätzliches Verhalten in identischen Situationen machen das Vorhaben nicht gerade einfacher. Ich habe mich lange dafür geschämt. Mich sogar für manipulativ oder einen Faker gehalten, weil ich intuitiv die verhaltenstherapeutischen Strats und kein symptomtypisches/-verstärkendes Verhalten angewendet habe, aber zeitgleich Symptome hatte.
Bis jetzt wissen nur mein Mann und Therapeut davon. Wussten. Und verdammt, es ist immens viel Arbeit, wenn man anderen immer wieder total unlogisches Verhalten erklären muss. Verhalten, das ich in den Facetten, die mich dann mehr ausmachen, sowas von safe nicht tun oder sagen würde, muss ich plausibel als meins verkaufen, haha. Man wird ja auch unglaubwürdig, wenn man sich immer wieder selbst widerspricht. Und das tut man, oh Gott, das tut man. Manchmal erzähle ich meinem Partner, wie ich gerne etwas hätte, und wie klar das doch sei - das ich z.T. sogar am Vortag noch ganz anders gewünscht habe. Es ist für alle nicht einfach.
Aber mein Therapeut ist tatsächlich zufrieden. Ich bin auf dem richtigen Kurs und habe jedes Mal die Versuchung überwunden, mich dem Dilemma einer tiefergehenden Abspaltung doch "einfach" hinzugeben. Es fühlt sich im ersten Moment...sicherer, eindeutiger an. Zuletzt überkam mich das vor ein paar Wochen.
Es ist auch leicht gruselig, alten Papierkram dazu zu finden - in belastendem Umfeld wurde es immer schlimmer, lässt sich im Nachhinein nachvollziehen.
Aber es ist auch schön, dass ich es im Großen und Ganzen im Griff hatte und habe. Ich spreche auch ganz bewusst von meinen Facetten und nicht von "Anteilen". Ich bin ich. Alles an mir gehört zu dem Ich, das ich bin. Und das widerspricht sich halt manchmal einfach. ¯\_(ツ)_/¯
Ich dissoziiere ziemlich stark. Dissos finden grob gesagt auf einer Skala statt, und ich befinde mich tatsächlich eher in Richtung Mythos "Identitätsstörung". Sodass ich seit über zehn Jahren zwischen einer weiteren Vertiefung und Vereinigungsstrategien schwanke. In schlechten Phasen habe ich mehr abgespalten, in guten mehr wieder zusammengepuzzlet. Generell versuche ich, all meine Facetten in mir unterzubringen und mich als ein einziges "Ich" auszuleben.
Gedächtnislücken und komplett gegensätzliches Verhalten in identischen Situationen machen das Vorhaben nicht gerade einfacher. Ich habe mich lange dafür geschämt. Mich sogar für manipulativ oder einen Faker gehalten, weil ich intuitiv die verhaltenstherapeutischen Strats und kein symptomtypisches/-verstärkendes Verhalten angewendet habe, aber zeitgleich Symptome hatte.
Bis jetzt wissen nur mein Mann und Therapeut davon. Wussten. Und verdammt, es ist immens viel Arbeit, wenn man anderen immer wieder total unlogisches Verhalten erklären muss. Verhalten, das ich in den Facetten, die mich dann mehr ausmachen, sowas von safe nicht tun oder sagen würde, muss ich plausibel als meins verkaufen, haha. Man wird ja auch unglaubwürdig, wenn man sich immer wieder selbst widerspricht. Und das tut man, oh Gott, das tut man. Manchmal erzähle ich meinem Partner, wie ich gerne etwas hätte, und wie klar das doch sei - das ich z.T. sogar am Vortag noch ganz anders gewünscht habe. Es ist für alle nicht einfach.
Aber mein Therapeut ist tatsächlich zufrieden. Ich bin auf dem richtigen Kurs und habe jedes Mal die Versuchung überwunden, mich dem Dilemma einer tiefergehenden Abspaltung doch "einfach" hinzugeben. Es fühlt sich im ersten Moment...sicherer, eindeutiger an. Zuletzt überkam mich das vor ein paar Wochen.
Es ist auch leicht gruselig, alten Papierkram dazu zu finden - in belastendem Umfeld wurde es immer schlimmer, lässt sich im Nachhinein nachvollziehen.
Aber es ist auch schön, dass ich es im Großen und Ganzen im Griff hatte und habe. Ich spreche auch ganz bewusst von meinen Facetten und nicht von "Anteilen". Ich bin ich. Alles an mir gehört zu dem Ich, das ich bin. Und das widerspricht sich halt manchmal einfach. ¯\_(ツ)_/¯
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Papiertiger.