Rye

Ich muss dabei an Doctor Who gestern denken, als der Doctor eins der Clarkeschen Gesetze zitierte: "Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden."

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Ich hab darüber noch nicht nachgedacht, deshalb lass ich das mal so stehen.

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Meine Gedanken dazu sind im Moment Space Magic:
Gestern Abend bin ich gedanklich mal wieder tief ins Universum getaucht, fasziniert von dem Gedanken an die Dichte der Energie beim und nach dem Urknall. Es war vereinfacht gesagt so dicht und energiereich, dass sich nicht mal Teilchen als Materie bilden konnten - es gab erst nach ca. 400 Millionen Jahren eine Art zweite Geburtsstunde des Universums, wie wir es kennen.
Alles ist Energie. Ich musste aus irgendeinem Grund an Klippen rot gefärbter Gesteine denken - selbst ihre Farbe ist eine Form von Energie, sehr stabiler Energie, aber Energie. All diese Dinge sind Energie, die pausenlos auf unserem kleinen Planeten freigesetzt wird.
Wo ich jetzt endlich zum Punkt komme: Was z.B. nur ein banales Gespräch zwischen zwei Menschen an Aktivität in einem Gehirn auslöst, ist eine Form von Energieübertragung. Und ist das nicht magisch? Wir sind vielleicht nur ein kleiner Beitrag, aber wir SIND das Universum. Wir verwenden eine unkoordinierte Energie und erreichen damit Effekte, die die Biochemie anderer Lebewesen sohar ziemlich stark beeinflussen kann. Ein gesprochenes Wort, auch Energie, kann so viele Prozesse in einem oder vielen anderen Menschen auslösen.

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Und das führt mich zum Kitsch: Damit ist Liebe Magie. Der heilende Effekt von guter Stimmung und Zuwendung wird eingehend untersucht. Es gibt Bestätigungen, dass Berührungen Schmerzen lindern können. Sogar schlechte Erfahrungen können nach und nach überschrieben werden.
Auch wenn wir bei weitem nicht alles verstehen und die Vorstellung von kontrollierten Elementen oder herumgeschleuderten Energiestrahlen reizvoll ist, finde ich, diese ganz reale und unbestreitbare Magie ist nicht zu unterschätzen.
Und wo wir dabei sind: Auch nicht die Fantasie. Alles ist irgendwo in einer gewissen Form real, sobald wir es uns vorstellen. Allein, wie eine eigens imaginierte Vorstellung Hormone und Glücksgefühle (dreimal dürft ihr raten: Energie) durch unseren Körper jagt, ist wirkungsvolle Energie und hat einen echten, sogar messbaren Effekt.

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Enough Kitsch. Aber das mag ich lieber als das ewige "Wir sind so klein und unbedeutend". Quanten sind auch irre klein und im "großen Zeitstrahl" unbedeutend und doch richtiggehend magisch, weil sie verdammt nochmal am anderen Ende des Universums aufploppen können. Wir sind auch Teil dieses Universums und genauso magisch, naja, nur ohne das random Aufploppen. >(

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#MillionsMissing ist ein Hashtag der Netzwerke für ME/CFS-Betroffene, der sich sehr treffend auf den Umstand bezieht, dass es weltweit Millionen sind und wir Betroffenen einfach...verschwinden. Sie müssen meist den Job aufgeben, können sich nicht mehr mit Freunden treffen und verlassen oft kaum noch das Haus - man sieht sie einfach nicht mehr. Bei mir war es zu Anfang nicht anders. Die meisten Menschen haben rein rechnerisch sogar sehr wahrscheinlich jemanden im Kontaktkreis, der irgendwann mal auf diese Weise ganz still verschwand.

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Und weil die Energie fehlt, können die Betroffenen nicht Lärm machen (im wahrsten Sinne, es ist schmerzhaft) oder protestieren gehen. Eine Demo, wenn viele der Teilnehmer pflegebedürftig sind? No way. #MillionsMissing soll darauf aufmerksam machen: Zum Beispiel am 12. Mai, an dem in großen Städten Demos veranstaltet werden, zu denen Angehörige und Freunde von ME/CFS-Betroffenen, die nicht kommen können, ein Paar Schuhe mitbringen, um zu zeigen, wie viele Menschen eigentlich da wären und durch die Krankheit verschwunden sind.
Letztes Jahr fielen Veranstaltungen vor Ort aus, dafür haben die Organisatoren Massen-Post an Jens Spahn organisiert, in denen die Teilnehmer Postkarten mit ihrer eigenen Botschaft für die Aktion versendeten.

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"One of the #MillionsMissing" ist salopp gesagt das, was man so in seine Bio schreibt, wenn man nicht "suffering from ME/CFS" schreiben möchte.
Mir war nicht nach der anderen Variante, weil Menschen gerne mal auf den Zug aufspringen, dass man dann "nur aus seiner Krankheit bestünde" und ich diese Verurteilung nicht mag. So kann ich auch gleich auf MillionsMissing und MEAction aufmerksam machen, und wenn auch nur in der Form, dass irgendwer schon mal den Begriff gelesen hat, immerhin. :>

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Ein bisschen von beidem.
Da jeder Tag anders ist und ich nicht vorhersehen kann, wie seine Eckpunkte aussehen werden, plane ich zeitlich sehr wenig fest und nehme mir selten irgendwelche Aufgaben vor, da der Frust, wenn man sie nicht schafft, auf Dauer sonst Überhand nimmt.
Aber ich bin dafür spontan relativ diszipliniert, vor allem, wenn ich eine sich ergebende Notwendigkeit sehe und Energie dafür hab, gibt es praktisch keinen Platz für einen inneren Schweinehund. Ein wirkliches "in den Tag hinein leben" ist es nicht, eher das Führen einer großen Liste im Hinterkopf und das Lauern darauf, einen Punkt abzuarbeiten, während der Rest am Laufen gehalten wird.

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Man muss aber dazu sagen, dass die Pflege da eine große Rolle spielt. In Zeiten, in denen ich darauf verzichten muss, geh ich viel mehr in einen Funktionsmodus über und manche Dinge sind zeitlich weit mehr geregelt. Ich lebe dann aber nur noch für diese Struktur.

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Ich hab im Rahmen von ungesunden Beziehungen und als Folge von denen einige Dinge aus Eifersucht oder Eifersucht auslösenden Unsicherheiten getan, auf die ich nicht stolz bin. Allen voran: Bruch von Privatssphäre.
Ich muss deshalb leider auch über toxische Beziehungen reden, wem das zu viel ist: skip it.

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Über meinen ersten Freund hab ich ja noch nicht so viel erzählt, kurz umrissen: Ich anfangs 13, er 16, nach kurzer Zeit eine Fernbeziehung, anderthalb Jahre, davon über ein Jahr On-Off mit dem immer gleichen Schema: Ich hab aus diversen Gründen die Beziehung beendet, er hat mich bekniet, eine Freundschaft zu erhalten, weil wir "uns doch so gut verstehen" und er mich natürlich "bäruchte", bei unserem nächsten Treffen als "Freunde" hat er mich in eine Wiederaufnahme der Beziehung...ja, manipuliert, weil ich eigentlich nie wollte. Ich hatte ein Mal sogar bereits jemand anders die Liebe gestanden.
Die erste Lüge dieses Menschen, von der ich weiß, war eine angeblich verstorbene erste große Liebe (ist weggezogen und die angebliche Beziehung gabs nie), um die sich die ersten Monate alles zwischen uns drehte - auch Abwertung meiner Person in Form von Vergleichen mit dem "Ideal". Die zweite Lüge, von der ich weiß, war angeblich organisiertes Feuerwerk zu unserem ersten Monatstag, das er dann angeblich abzusagen hätte, nachdem ich den nicht bei ihm mit ihm verbringen konnte - Schuldgefühle, yey! Ich war 13, BRUH.
Der Kontext ist wichtig, um zu verstehen, was sich über die Zeit entwickelte: Ich weiß nicht warum, ob das so ein Trend in Beziehungen war, aber ich hatte sein Passwort für unsere damalige Online-Plattform. Und irgendwann fing ich an, seine Mails dort zu lesen. Oft. Wir sind uns einig, das geht nicht, aber ich war irgendwann so mürbe und doch an ihn gekettet, es war (verdammt schlechtes) Coping in der Spirale. Da er in diesen Mails regelmäßig Versprechen an mich brach, indem er z.B. das betrieb, was man heute Sexting nennt, und was ich ausdrücklich zu beenden gewünscht hatte, oder mehreren Freundinnen gerne mal ein "Ich liebe dich" hinterließ; wurde es wie zur Sucht und gab ein Gefühl von Kontrolle. Ich wusste ja, was passiert, aber ich hatte das verdrehte Gefühl, dort ein Stück Wahrheit und Ehrlichkeit zu finden, wo er unbeobachtet war.

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Jepp, und wenn ich so drüber nachdenke, erklärt es die Dinge, die später passierten: Als ich mit dem Helden zusammen kam (hatte btw noch voll den Co-Narzissmus in mir drin, da beide Beziehungen vor ihm darüber gelebt haben), hab ich in den ersten Wochen (wo wir noch nicht mal was festes hatten) meist, wenn ich sein Smartphone als Lampe fürs Bad benutzte, auch seine Chats gecheckt. x(
Er sagt zwar, dass ihm das damals und heute nichts ausmacht, aber ich weiß, es ging gar nicht. Ich kann mir jetzt beim Rekapitulieren aber mehr erklären: Dieses Gefühl von "Dann sehe ich den echten Menschen", das hatte ich dort auch.

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Well, danken wir meinen beiden gesunden Beziehungen fürs Abgewöhnen solchen Verhaltens.

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Für mich wär das weniger die Frage von Verzeihen, sondern eher, ob man seine Probleme (vor allem die hinter dem offensichtlichen Ereignis) miteinander besprochen und das Vertrauen zueinander nach und nach wiederhergestellt bekommt.

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Aber darüber hinaus bin ich vermutlich der falsche Ansprechpartner, da ich in einer nicht-monogamen Beziehung bin und eine andere Art Problem darin sehen würde.

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Aber ja, ich persönlich würde es vergeben, wenn es ein Zusammensein-Wollen meines Partners gibt und es mir möglich ist. Und wenn es mir nicht möglich wäre, würde ich schauen, ob mir im Rest so viel an der Beziehung liegt, dass ich sie von Grund auf erneuern würde und das dann zusammen in Angriff nehmen. Inklusive neuer Orientierung in allen Belangen.

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Persönliche Anekdote dazu: Klingt vielleicht etwas weit hergeholt, aber es ging da auch viel um Vertrauen und das Gefühl, belogen worden zu sein. Als mein Partner letztes Jahr in eine sehr fiese Krise schlitterte, hat er noch einige Monate lang versucht, alles "normal" aussehen zu lassen und mir nichts gesagt, während er ein paar Dinge nicht mehr im Griff hatte. Ich hab, als ich in seiner Abwesenheit alles geregelt hab und stückchenweise die Wahrheit aufdeckte, wirklich nochmal tief über unsere Beziehung an sich und auch das Thema Ehe nachgedacht, zumal es ein paar Faktoren an der Situation gab, die ich ihm wirklich vorwerfen musste. Wir haben dann auch gemeinsam darüber gesprochen, auch über die Dinge zwischen und mit uns.
Ich ging danach gefestigter und in der Beziehung sicherer als vorher aus der Sache raus, war mir sicherer als zuvor, dass ich genau das will - nur nicht unter gewissen Umständen. Und auch, wenn ich damals entschieden hätte, dass es ein Endpunkt für mich wäre, wäre es okay gewesen. Ein kleiner Reset kann manchmal helfen. Aber vor allem: Miteinander reden, und zwar über die wichtigen Sachen, nicht den Shit an der Oberfläche.

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