Rye

Das kommt ganz auf den Schmerz an.
Gerade als Schmerzpatient ist es wichtig, gegen bestimmte Schmerzen etwas zu tun. Aber das gilt eigentlich auch für alle anderen Menschen, nur hat man durch die Gewöhnung ein etwas anderes Schmerzempfinden.

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Meine "Alltagsschmerzen" (vor allem Gelenk-, Bauch-, Rücken-, Hals- und Kopfschmerzen) ignoriere ich nahezu immer. Eigentlich ist es nicht gut, weil es eben da auch härtere Tage wie heute zB gibt und ich damit mein Schmerzempfinden weiter abstumpfen lasse, aber es fühlt sich irgendwie sehr komisch an, wegen dem, was eh immer da ist, Medikamente zu nehmen. Ich sollte das wieder ändern, really.
Bei Herzschmerzen nehme ich nichts ein. Da greife ich allein auf Ruhe und entlastende Liegepositionen zurück, bis sie weggehen.
Bei Lymphschmerzen versuche ich, es mit leichter Massage und richtiger Lagerung zu reduzieren.

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Bei nicht-chronischen Schmerzen, also in dem Fall hauptsächlich Kopfschmerzen, greife ich häufig erstmal zu Lösungen ohne Medikamenten - Lüften, Bildschirme aus, Ruhe, evtl leichte Massagen. Meistens sind sie aber, sobald ich sie als akuten Schmerz realisiere, so schlimm, dass ich direkt ein Medikament nehmen muss. Meine Schmerzgewöhnung ist wirklich ein bisschen drüber. :/
Bei Cluster-Kopfschmerzen nehme ich mittlerweile ziemlich schnell mein Beruhigungsmittel, weil es bei einem schlimmeren Anfall echt mal geholfen hat (und sonst einfach beim Einschlafen hilft). Aber noch weiiit vorher, also sobald ich einen einseitigen Schmerz von gefährlicher Stärke bemerke, ist das beste Hausmittel aller Zeiten dran: Kopf aus dem Fenster hängen und die nächste Viertelstunde + tief, sehr tief atmen. Reiner Sauerstoff bringts wohl besser, aber ich hab mir irgendwie immer noch keine Flasche bestellt. Wenn ich das durchziehe und rechtzeitig mache, hilft es aber so auch sehr zuverlässig.

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Bei sonstigen akuten Schmerzen kommt es ganz auf die Auswirkungen an. Wenn ich irgendwas am Körper habe, was mich bspw in eine Schonhaltung gehen lässt, bin ich vernünftig und nehme Medis. Wenn ich eine fiese Entzündung habe, tu ich nicht tapfer, sondern nehme entzündungshemmende Schmerzmittel, um meinen Körper zu unterstützen. Selbiges gilt für (nicht-chronisches) Fieber.
Wenn ich sowas harmloses wie Verspannungsschmerzen habe, bin ich höchst eitel und knete nur ein bisschen an mir rum, haha. Außer, ich hab wirklich Probleme mit der HWS.

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Mein Problem ist halt eher, dass ich Schmerz, der ja ein wichtiges Körpersignal, eine Warnung ist, durch die Schmerzgewöhnung häufig viel zu spät bemerke. Und das is' nicht so funny.
Nehmt ausreichend Schmerzmittel und informiert euch über ihre Wirkungen, das kann ich echt empfehlen. Nicht nur Nebenwirkungen, sondern auch Zweitwirkungen wie eben die Entzündungshemmung oder das Senken von Fieber. Und nein, Medikamente sind nicht böse und man ist auch keine Memme, wenn man Schmerzmittel nimmt. Die Denkweise ist echt schadhaft. :/

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Bruh. Die Zeitmaße wurden nicht willkürlich festgelegt und es gibt auch nicht erst seit der Uhr, wie wir sie kennen, Zeitmaße.

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Sonnenbeobachtung war so das erste Maß, das Menschen benutzt haben. Angefangen mit dem, was du auch sehen kannst - Sonne geht auf, Sonne geht unter. Später wurde angefangen, die Länge der Tage zu bestimmen. Das geht mit Mathematik. Da findet man von selber Größen, u know, 1+1 und so.
Aufgrund der Berechnungen konnten nach und nach die Dauer von Tagen (die übrigens länger und kürzer werden) und Jahren festgestellt werden, woraus sich das ergibt, was wir als heutige Uhrzeit kennen. Das Jahr ist nämlich eine Umlaufbahn der Erde um die Sonne, der Tag eine Rotation der Erde um die eigene Achse. Da das nicht ganz akkurat passt, gibt es den Ausgleichstag im Schaltjahr.

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Es gibt überall auf der Welt Relikte von Zeitmaßen, die frühere Völker benutzt haben. Das war vielleicht kein tickender Wecker, aber mindestens die Sonnenuhr sollte dir was sagen.
Und mein lieber Scholli. Guck dir bitte ab jetzt mindestens ein Mal in der Woche National Geographics/NG History oder arte an. DRINGENDE EMPFEHLUNG.

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Für ne bis vier Uhr durchgemachte Nacht, eine Tablette und weirde Träume von in Lager entführte Kinder, auf Straßenkreuzungen ausgelegten Weihnachtsbaumkugeln, sich in Menschen verwandeln könnende Charr (intelligente Raubkatzen aus GW2) und rüstigen Omas, die auch mal Rückwärtssaltos machen - erstaunlich gut. Nur alles andere als normal.

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Ich freue mich nicht auf den Tag und erstmals seit langem liegt es nicht an der Depression. Ich bin richtig unmotiviert, meine eigentlichen Vorhaben durchzuziehen. Muss heute noch mindestens ein unangenehmes Gespräch fühlen und weiß nicht, wie die andere Seite reagieren wird.
In manchen Bereichen kriecht langsam eine unangenehme Verzweiflung hoch. Dazu brennen mir die Augen, der Kopf. Ich wills nicht beschissener darstellen, als es ist, aber ich will es auch nicht schönlügen.

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Körperlich definitiv der Cluster-Anfall im Januar. Holy, die Dinger sind ja gegenüber den Anfängen "relativ" harmlos für mich geworden, besonders, seit ich sie verschlafe, aber that pain is absolutely no joke.

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Mental gab es vor allem drei Dinge, die irgendwie doch nur zwei Dinge sind. Zuallererst ist natürlich die freakin' crazy gewordene Depression zu nennen, die diesmal wenig peaks hatte, mich dafür aber zu einem Insassen von Silent Hill gemacht hat. Der zweite Punkt wäre ein negativer Zwischenfall mit meinem Partner, den ich in mehrfacher Hinsicht als unendlich belastend empfunden habe. Aber das wiederum ist in dem dritten Punkt begründet, der sich um Erfahrungen und Folgen aus den narzisstischen Strukturen dreht. Ich habe während meiner ohnehin schon wütenden Depression einen extremen Backlash erlebt, von dem ich nicht genau weiß, inwiefern es ein tatsächlicher oder nur empfundener Rückschritt in co-narzisstisches Fühlen war (was mich zusätzlich enorm isoliert hat, weil ich meine Existenz so nicht unter Menschen ließ), inwiefern ich dorthin getriggert wurde oder ob es ganz einfach ein Vorgaukeln der Depression war, das mir möglichst große Schmerzen bereiten sollte. Oder alles zusammen. Neben all dem habe ich zunehmende Belastung einer Person erlebt, die zu einer einzigen wandelnden Red Flag für mich wurde und bin wieder ins Visier narzisstischer Strukturen und unter Vollbeschuss geraten. I managed most of it somehow, but it was painful as always. It is still painful.

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Kann nicht sagen, was davon "schlimmer" war. Cluster-Kopfschmerzen hauen richtig rein, dafür war es nur ein kurzer Moment, eine schwere halbe Stunde plus ein paar Wochen mit Einschränkungen - weitere konnte ich zum Glück vermeiden. Das ganze mentale Zeug hat üble, auch körperliche Folgen und ist eine Dauerbelastung. Man kanns nicht vergleichen.

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Mir waren in dem Moment die Begriffe entfallen, es geht um das moralisch-ethische Dilemma und das Trolley-Problem.

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Wir hatten ein ganzes Seminar zur grundsätzlichen Frage "Darf man einen opfern, wenn man viele rettet?" und unser Grundszenario waren eben fünf Menschen und ein Mensch, von denen man nur entweder die fünf oder den einen retten kann. Ergo, bei dem man fünf oder einen opfert.
War echt puh. Wir sind ziemlich deep in Fragen von "Sind alle Menschen gleich?" (Was, wenn der eine bspw. ein wichtiger Politiker ist?), ist ein Menschenleben wirklich gleich ein Menschenleben (Was, wenn der eine ein Heilmittel gegen Krebs entwickelt?) und ob man das wirklich entscheiden darf (Was, wenn man keinem hilft?) gegangen. Es war ein interessantes Seminar und da es einer meiner Lieblingsdozenten hielt, wurde es auch niemals zu strange oder so, aber es hat mir als Beschäftigung mit dem Thema für ein Leben gereicht. :(

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@tittengrabschernumberone
Es ging ja letztens mal um Musik, die mich berührt (eine dieser Sorte Fragen, über die ich nicht hinwegkomme), und gerade eben ist mir ein lange verdrängter Teil Musik in den Sinn gekommen, der absolut dazu gehört.
Ich hatte ja erwähnt, dass mich "Til it happens to you" von Lady Gaga so berührt, dass ich es nicht ertrage, es zu hören. Es gibt Musik, die noch unerträglicher ist.

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Der folgende Teil handelt von möglicherweise sehr belastenden Inhalten.

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Skynd.
Skynd hat mich trotz der Edginess sofort gebannt, trotz der Morbidität, trotz des offensichtlich populären Reizes an den Geschichten. Ich mag das alles nicht, und trotzdem musste ich Skynd irgendwie mögen.
Wer Skynd nicht kennt: Es ist ein Musikprojekt sehr düsterer, morbider Art, man könnte sagen, eine düstere und morbide Version von Die Antwoord. Bestimmte Mórde aus der Geschichte sind das Thema für die Musik - ein Täter, ein Song.

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Skynd kreieren eine einzigartige, wie ein Sog wirkende Atmosphäre um ihre Musik und ihre Videos. Sie inszenieren natürlich, aber auf gewisse Art ist es auf so eine nackte, pure Weise. Kann es nicht beschreiben, aber es hat nicht diese Faszination fürs Morbide, die man sonst spüren kann, es IST morbid. Die Musik wird zu einer Darstellung, einer Repräsentation des Verbrechens, gnadenlos mit all ihrem Schmerz. Sie idealisieren den Täter nicht, sie schlüpfen für den Moment unnachgiebig in seine Rolle und präsentieren ihn.

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Besonders faszinierend und besonders schlimm für mich waren "Jim Jones" und "Elisa Lam".
Besonders "Jim Jones" hat mich in einen regelrechten Abgrund gezogen. Ich habe mich daraufhin umfassend über das Massáker informiert, informieren müssen, was soweit nicht ungewöhnlich ist. Aber statt einem gewissen Abschluss danach, hat das Lied mir die Fakten eher noch tiefer reingedrückt. Sie mir emotional aufgebürdet. Fvck, das ging so tief.
Bei "Elisa Lam" fing es auch an, aber ich bremste mich eher. In dem Zeitraum begann "Jim Jones", mich zu triggern. Ohne Mist, zu triggern. Wenn ich das Wort "Come" hörte, hatte ich sofort den Ohrwurm. Und es hat mich belastet. All die Gefühle und Geschehnisse, ihre Tragweite, dieser Tag, das war sofort alles da, sobald das Lied da war.
Ich konnte nur schwer mit der Musik aufhören, weil es auf gewisse Art auch extreme ästhetische pleasure war. Ein Sog eben. Aber ich hab es nicht mehr ertragen, dieses Lied hat mich mental an diesem Punkt unglaublich belastet.

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Das war eine sehr tiefe musikalische Berührung, so tief, dass ich diesen Künstler heute komplett verdränge. Ich lehne sie dafür nicht ab, aber ich schotte mich davon ab. Gewissermaßen ist es ja auch das, was sie erreichen wollen. Well, you got me.

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