Rye

Oi. OI.
Da wären gewiss...boah. Raue Mengen.
Meine Eltern. Meine Großeltern. Einzelne Familienmitglieder. Früher hab ich gerne auch "Ich liebe dich" gesagt, weil ich schon immer komisch fand, dass man nur einen lieben und den Rest der Menschen bloß liebhaben soll.
Dann meinem ersten Freund. Vielleicht sogar der Freundin, in die ich total verschossen war, vorher. Meiner damaligen besten Freundin auf jeden Fall. Einem Freund, in den ich verliebt war, als ich ihm das gestand.
Meinem zweiten Freund. Meiner Ex-Freundin, schon lange vor der Beziehung. Gewiss auch mal ihrem Freund. Meinem Ex-besten Freund. Und wasweißich wie vielen engen Freunden in der Zwischenzeit, wenn die mich so richtig zum lachen brachten oder sentimental werden ließen. Da hab ich direkt mindestens fünf in Verdacht.
Meinem nächsten Freund, sure, wir waren dann ja irgendwann irgendwie zusammen. Vielleicht auch vorher schon, ich weiß es nicht.
Meinem jetzigen Partner natürlich. Bestimmt auch mal sehr angetrunken unserem besten Freund, als ihn das noch schockiert hat und mir der Umstand noch egal war. Einem einst sehr engen Freund. Einem mittlerweile sehr engen Freund, erst gestern. Und ganz vielleicht mal einer wunderbaren Freundin, aber ich bin nicht sicher, sie ist auch eine von der "Hab dich lieb"-Fraktion und wäre dann vielleicht irritiert.

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Also so 15-40 Menschen? Irgendwo in dem Bereich. Eher weiter oben. :x

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Bestes Denglish, ganz viel Liebe! :D
(Und Achtung, ein etwas verallgemeinernder Rant, natürlich sind nicht alle™ so!)

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Ey, es ist ja diesmal nicht mal ein "Also ich könnte das ja nicht" inklusive skeptischen Blicks und mitleidigen Gelästers über meinen Typen. (Für alle, die es nicht wussten: der arme Mensch ist nicht in der Lage, selbstständig Entscheidungen zu treffen oder offen mit mir zu sprechen, nein, aus so starker, von mir völlig unverdienter Liebe erträgt er, wie ich ihm das antue...ähm, einfach ich selbst und fair zu sein, I guess.)
Es waren da einfach diese TAUSENDEN Wertungen, die einfach ständig und überall rausgeblasen werden. Das ist vermutlich wieder so eine Sache, die einem erst auffällt, wenn man in praktisch jedem unüberlegten Satz zum Thema verurteilt wird, idk. Faktisch weiß ich ja, dass die Leute sich einfach keine Gedanken machen und am Ende wieder (zu jemandem wie mir) für Hilfe kommen, wenn sie feststellen, dass ihr Partner und sie die Dinge doch nicht auf magische Weise exakt identisch gesehen oder gefühlt haben. x) Aber dieser Überlegenheitsanspruch und diese arrogante Gedankenlosigkeit nerven einfach nur.

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Ich wäre doch auch ein A*schloch, wenn ich mich hinstellen und behaupten würde, dass keine Beziehung eine feste Grundlage hat, in der nicht übers Treueverständnis gesprochen wurde. Oder, dass Monogamie eine reine Erbschafts-Zwangsheirats-Geschichte ist, die ihren Touch Romantik aus der Belletristik und 200 Jahren jüngerer Geschichte bekommen hat und deshalb monogame Menschen Loser sind, die auf so einem Modell nur nach der Selbstbestätigung suchen, irgendworin der Allerbeste und Unschlagbare zu sein. Dass sie die wahre Liebe™ beschneiden, weil sie aufkeimende Gefühle außerhalb der Idealvorstellung unterdrücken und ausblenden.
Das wär mächtig asozial und ungerecht, ne. Und nicht mal die Wahrheit™. Also das exakte Pendant zu dem, was Leute mit der "richtigen", weil üblichen Einstellung zur Liebe dauernd ungefragt und allgemeingültig über alles außerhalb ihrer Idealvorstellung in die Luft blasen.
Als monogamer Mensch würde ich mich zurecht schlecht fühlen, würden mir hunderte Leute über Jahre solche Dinge wie die da oben vorhalten. Tja, und andersrum ist es mit den zigtausend Varianten von "Wenn du anders als 'wir' liebst, liebst du falsch oder gar nicht!" genauso.

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Im großen und ganzen: Nein.

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Einerseits ist Straftat nicht gleich Straftat, gerade Einzelvergehen können durchaus bestimmten Umständen zugrundeliegen und haben eine größere Chance auf Reue und Besserungswünsche, statt bspw. für eine grundsätzliche Haltung zu stehen.

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Zum anderen habe ich schon mehrfach erlebt, das die Reihenfolge eine Rolle spielt: So habe ich z.B. einen anarchistisch angehauchten, atheistischen Song gefunden, der mich einfach musikalisch und lyrisch ansprach. Den Inhalt fand ich aushaltbar, mit Augenzwinkern sogar durchaus gut. Leider ist die Band dahinter eine der Sorte, die einfach nur Bullshít von sich gibt, anarchistisch-völkischen Fantasien nachhechelt und mit Fans kuschelt, mit denen man nicht zu kuscheln hat, wenn man ein bisschen Rückgrat besitzt - aber ich bin diesem Song weiter verfallen. Ich habe dabei weiter mein Augenzwinkern, ich konsumiere bewusst nichts weiteres von der Band, aber ich kann eben auch nicht von der Kunst lassen, die ich vor Kenntnis dieser Dinge mochte. Anderes Beispiel wäre Tom Cruise, den ich heute sehr vorsichtig genieße, was aber Mission: Impossible oder Minority Report nicht weniger bedeutsam für mich persönlich macht.
Es ist schwer, Kunst und Künstler zu trennen, aber in mancher Reihenfolge ist es nicht nur möglich, sondern passiert sogar von selbst. Besonders am Anfang erweckt die Kunst das Interesse, nicht der Künstler per sé, und Kunst unterliegt immer der Interpretation des Konsumenten (und zwar hauptsächlich dieser, solange die Kenntnis über die Intention fehlt).

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Zuletzt würde ich mich im Punkt Kunst-Künstler-Trennung auch einfach nicht festlegen. Erstens kommt es darauf an, ob die Kunst das Verbrechen behandelt oder verherrlicht: Bei meiner oben beschriebenen Band ganz klar, bei Michael Jackson dagegen ändert es selbst dann nichts an seiner musikalischen Leistung, wenn die Vorwürfe wirklich wahr sind. Die Geister spalten sich daran, aber ich halte es so, dass so etwas eher bewusst machen sollte, dass auch der Schaffer großartiger Dinge zu Furchtbarem in der Lage ist, weg von Gut/Böse und idealisierten Bildern. Das gab es historisch zu Hauf, das gibt es heute genauso viel.
Dennoch kann man Kunst nicht vom Künstler trennen, und so kann man sich bspw. gut überlegen, ob man bewusst weiter konsumiert, was dieser in Zukunft produziert, wenn er bspw. eine kritische Gesamthaltung gegenüber grundsätzlicher Werte an den Tag legt. Ich denke also, das auch der Zeitpunkt eine Rolle spielt. Was aber nicht heißen soll, dass es besser wäre, je später das Verbrechen herauskommt.

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Aber ich glaube, ich habe alles relevante gesagt. So etwas entscheide ich in der Regel im Einzelfall und überlege es mir gut. Ich denke, das ist bei egal welchem Ausgang der Entscheidung das wichtigste dabei.

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Also rein finanziell natürlich immer Besitzen vor reinem Wohnen. :'D

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Spaß beiseite, wenn mein Kerl nicht als "bester Freund" zählt (was er aber definitiv ist): allein leben.
Ich liebe meine beiden engsten Freunde echt, aber ich würde durchdrehen. Mit dem einen kann ich mich noch gut arrangieren, wir finden gute Kompromisse miteinander und er ist total toll, aber er ist...eben leider in einem goldenen Käfig aufgewachsen, in dem er keine Aufgaben übernehmen durfte. Ich bin sicher, er würde es lernen, aber ich hatte schon zwei Jahre WG, in denen ich die Basics beibringen musste, habe einfach keine Lust darauf. Wir würden uns beide ständig schlecht fühlen, weil ich mir keine Bewertung seiner Umstände klemmen könnte und er es auf sich beziehen würde, nicht auf sein fehlendes (weil boykottiertes) Durchsetzungsvermögen und seine Familie als Ursache. Außerdem spielt er gerne Klavier, ich wäre da nicht so gerne eine Hemmung, wenn ich Symptome habe, während er üben möchte.
Der andere ist eigentlich auch okay, der hat immerhin schon sein ganzes Leben allein gelebt und ist ziemlich ordentlich - aber er geht mit manchen Dingen so um, dass es mich nach einer Weile zur Weißglut treiben würde, würde es in meinem Haushalt geschehen. Er würde mich einfach total nerven. Außerdem ist er der lockere "Mal eben"-Handschlag-Typ und würde meinen Kerl sowas von zu unbezahlter Arbeit locken, nope.
Aber ich würde immer noch lieber mit allen dreien zusammen als komplett allein leben. Es wäre sicher sehr oft unglaublich lustig, sehr spontan, sehr intim und für uns alle gewinnbringend. Und die Meinungen der Leute dazu wären unheimlich witzig.

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Ja, sehr häufig. Reflektieren gehört eh zu meinem Alltag, um meine psychischen Symptome zu minimieren.
Bei Unzufriedenheit hat das aber einen anderen Grund: Aufgrund von Genen und Umwelteinflüssen neige ich leider dazu, im Impuls sehr unangenehm zu werden, sprich, ich überreagiere, neige zu Schuldzuweisungen und wechselhaften Reaktionen, alles sehr stimmungsgeprägt und durch mein kleines Dissoziationsproblem sowieso auch mal völlig konträr zu früheren Haltungen. Noch bin ich sehr verträglich, schon allein, weil dieses ganze Gehabe nicht zu meiner Lebenseinstellung passt und deshalb höchstens kurzzeitig im Impuls geschieht, auf der anderen Seite sehe ich am Elternteil das Ergebnis, falls ich mich damit gehen lassen sollte. Also reflektiere ich eben auch viel über meine Unzufriedenheit, ihre Ursache und mein Verhalten.

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Der Witz an der Sache ist, dass man durch Reflektion ja eben lernt, das "immer" und das "nie" zu streichen - und eben auch im Vorfeld Erwartungen anders zu kommunizieren oder eben auf Punkte einzuwirken, die im Verlauf durch die Natur der Sache wahrscheinlich zu Unzufriedenheit führen.
Und sicher habe ich in vielen Fällen guten Grund dazu, aber das spielt nicht immer eine Rolle - da ich durchs Reflektieren auch damit konfrontiert bin, wie unterschiedlich ich bspw. je nach Erschöpfungsgrad reagiere oder wie angemessen eine Reaktion überhaupt ist.
Aber natürlich ist sie nicht immer gerechtfertigt. Und selbst wenn sie es ist, liegt es auch in meiner Verantwortung, nach Lösungen und Kompromissen zu schauen, die mit den Umständen dealt, statt sie nur verändern zu wollen oder als Alternative eben unzufrieden mit ihnen zu sein.

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Allerdings gibt es in meinem Leben auch Unzufriedenheit, die (für meine Perspektive) gerechtfertigt ist und zumindest vorerst keine Reflektion erfordert, stattdessen vielmehr klare Grenzen und klaren Ausdruck der Unzufriedenheit meinerseits. Damit muss ich erst noch umgehen lernen und da stell ich mich deutlich schlechter an, vielmehr investiere ich teilweise wahnsinnig viel Energie, um auch dabei unnötig zu reflektieren, was mir am Ende sogar schaden kann.

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