Rye

Ich würde es immer mit einem Mix aus Ansätzen probieren.
- Erstmal schauen, was die Faktoren dahinter sind. Meist drehen sich so gehäufte Streits gar nicht mehr um die Themen, sondern sind Ergebnis der Gesamtsituation. Sind Stressfaktoren dazugekommen oder haben sich eingeschlichen? Hat einer von beiden größere persönliche oder gar gesundheitliche Probleme? Passen die Lebensumstände oder die Umgebung (Arbeit, Wohnung, etc.) nicht mehr so richtig zur Beziehung? Usw.
- Manchmal kann es dann auch das Beste sein, erstmal etwas Abstand zueinander zu gewinnen. Die Angst vor Entfremdung ist gerade dann groß, aber zu starkes Festhalten und gerade die Nähe können der Beziehung mehr zusetzen, als ihr helfen. Ein bisschen Abstand, und dass sich jeder darüber klar wird, was er im Moment eigentlich braucht und möchte, können manchmal Wunder wirken, um den ewigen Kreislauf aufzubrechen. Man sollte sich nur darüber abstimmen.
- Auffrischen, wie du sagst, kann auch helfen. Auch wenn man dasselbe schon seit Jahren schon zusammen macht - manchmal ist es besser, das nicht mehr zusammen oder zumindest nicht mehr in der Form zu machen. Stattdessen könnte man zusammen nach etwas Neuem gucken, einem gemeinsamen neuen Hobby z.B.
- Die Streits, wenn sie so häufig sind, würde ich auch nicht mehr jedes Mal bis zum Ende durchziehen, das frustriert beide nur noch mehr. Einen "Streitbrecher" finden, und sei es nur eine (in einem nicht zornigen Moment getroffene) Einigung darauf, dass einer dann z.B. ab einem gewissen Punkt geht, um beiden erstmal Luft zu schaffen. Andere Streitbrecher können sein, sich zusammen im Streit auf eine Aktivität zu einigen und den Streit zu "verlegen", bis beide etwas ruhiger sind. Egal, wie: Gemeinsam und auf keinen Fall wütend oder sarkastisch entscheiden.
- So oder so würde ich empfehlen, Platz für immer wiederholten "Quality Talk" zu schaffen. Wichtig ist dabei, dass man sich dafür in den Themen so weit wie möglich beruhigt und sich über seine No-Go's und Wünsche vorher selbst klar wird, aber auch mit der Bereitschaft ins Gespräch geht, dass der andere solche formuliert. Diese Talks können wann und wie auch immer stattfinden, Hauptsache, ihr seid damit glücklich und könnt euch Zeit für das Gespräch nehmen.

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Grundsätzlich müsst ihr euch eben beide (oder alle, Polys bitte included fühlen) darüber klar werden, ob und wie sehr ihr es miteinander weiter versuchen wollt. Was ihr geben könnt und wollt. Die Lösung bringt nur die Zeit und die Zusammenarbeit.
Ich hoffe, es kommt nicht Monate zu spät. xD Anyway, ich drück die Daumen.

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Zeit für mein Labertagebuch, huh.

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Mir gehts irgendwie erschreckend gut. Die letzten Wochen, besonders die letzten Tage, war es immer dasselbe: Egal wie gut oder schlecht der Tag war, abends und nachts stellte sich eine tiefe Leere ein, mit diversen negativen Gefühlen aller Art und wahlweise bleierner Existenz.
Heute war ich zwar den ganzen Tag über unter Strom, total angespannt, stocksauer, sehr verletzt, von massiven Kopfschmerzen begleitet, aber es ist der erste Abend, an dem ich sowas wie Motivation spüre und mich..leicht fühle. Ganz sicher hat die Aufklärung der Sache, die mich am Tag so gestresst hat, was dazu beigetragen, aber das allein wars nicht. Wenn ich daran denke, kann ich den Knoten und die erschöpfende Anspannung noch spüren. Ich wär einfach nur platt. Ich weiß nicht, ob der Strom mich irgendwo ins Leben und Fühlen zurückgestoßen hat, aber ich glaube, er allein hätte alles nur verschlimmert.
Wenn ich also das und die anderen positiven Faktoren reinrechne, bleibt immer noch ein großes Stück unerklärt. Also bin ich für mich einfach...irgendwie zufrieden. Und das ist so geil.

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Das ist vielleicht mein Licht am Horizont, das ich gerade brauchte. Ich weiß, dass es nicht vorbei ist, dass morgen oder vielleicht in zehn Minuten der Kampf aufs Neue beginnt - aber ich fange an, mir mein Leben auch unter diesen Umständen einzurichten und mich irgendwie von dieser Übergangs-alles bricht weg-Existenz wegzuentwickeln.
Ich hab heute sogar jemanden gebeten, mich für ein Telefonat zu kontaktieren, wenn er sonst nichts besseres zu tun hat. Erst einen Tag zuvor hat mir jemand genau das umgekehrt angeboten und nichts schien mir ferner, als sowas zu wollen, haha.
Und jetzt bin ich erstmal depressiv, aber glücklich. Danke fürs Zuhören, liebes ask-Tagebuch.

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